Jahrespresseinformation Rhomberg Gruppe: Strategische Ausrichtung schafft Stabilität
Bausparte trotzt widrigen Bedingungen und schließt Geschäftsjahr positiv ab – Kompetenzzentrum für nachhaltiges Bauen und Green Assets – anhaltender Trend zum Bahnausbau beschert der zu 50% zu Rhomberg gehörenden Rhomberg Sersa Rail Group erneuten Umsatzrekord.
Bregenz, 20. September 2024 – Auch im vergangenen Geschäftsjahr bilanzierte die Rhomberg Gruppe in ihren beiden Sparten, Bau sowie Bahntechnik, positiv. Im anhaltend herausfordernden Bauumfeld gelang dies dank vorausschauender strategischer Positionierung: Bereits vor Jahren hat die Unternehmensführung die Weichen im Hinblick auf die Wertschöpfung entlang des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden und Infrastruktur gestellt und seither gezielte Weiterentwicklungen vorgenommen. „Dadurch verfügen wir nun auch in der aktuell schwierigen Marktlage über eine stabile Basis“, betont DI Bmst. Hubert Rhomberg, Geschäftsführer der Rhomberg Holding. Sowohl der klassische Bau als auch Generalunternehmer-Leistungen im gewerblichen Systembau sowie in Umbau, Sanierung und Projektbau gehören zu jenen Bereichen, die nach wie vor solide performen. In anderen Bereichen, vor allem im Immobilien- und Bauträgergeschäft, ist jedoch ein deutlicher Rückgang spürbar. Fehlendes Bauträgergeschäft, verbunden mit hohen Zinsen, führt zu erheblichen Ergebnis- und Liquiditätsbelastungen.
Insgesamt ist die Situation für das Traditionsunternehmen in der Sparte Bau daher anspruchsvoll, sagt Rhomberg: "Dadurch, dass wir breit aufgestellt sind, können wir den Einbruch in der Bauwirtschaft besser abfedern. Aber es wird für uns zunehmend schwieriger, sicher durch das unruhige Fahrwasser zu manövrieren.“ Einen Hebel sieht er in der konsequenten Fortführung nachhaltigen Bauens – speziell mittels Holz-Systembau, der laufend weiter optimiert wird. „Mit der Aussicht auf kommunale beziehungsweise staatliche Aufträge und Projekte setzen wir überdies Erwartungen in unser neues Geschäftsfeld Ingenieurbau.
Zum Bilanzstichtag 31. März 2023 beträgt die kumulierte Betriebsleistung der gesamten Gruppe 1,3 Milliarden Euro, was ein Plus von 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die Sparte Bau legte um rund 4 Prozent auf 542 Millionen Euro zu. Bei der Rhomberg Sersa Rail Group im Bereich Bahntechnik, an der Rhomberg 50% hält, führte der auch international weiterhin stark forcierte Ausbau der Schieneninfrastruktur zu einer Umsatzsteigerung von 14 Prozent auf 760 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg von rund 3 800 auf knapp 4 000.
Holz-Systembau als Gamechanger
Mit seinen Baulösungen vereint Rhomberg Bau als Komplettanbieter bevorzugt die Vorteile des Baustoffs Holz mit denen der modularen Vorfertigung und Skalierbarkeit. Das Resultat sind nachhaltige, schlüsselfertige Immobilien – ob für Büro und Hotel, Wohnen oder auch Bildungseinrichtungen. „Dabei kümmern wir uns nicht nur um Planung, Produktion und Bau, sondern ebenso um den Betrieb bis hin zum Umbau und den Rückbau“, so Mag. Ernst Thurnher, Geschäftsführer der Rhomberg Holding.
Seine volle Wirkung kann der Holz-Systembau laut Thurnher jedoch nur dann entfalten, wenn Rhomberg Bau bereits in die Gestaltung des Gebäudes miteinbezogen wird: „Dann können wir nicht nur eine klimafreundliche, sondern im Holz-Systembau außerdem die wirtschaftlichste und konkurrenzfähigste Lösung bieten. Für unsere Kunden ist das nicht zuletzt vor dem Hintergrund der EU-Taxonomieverordnung ein wichtiger Aspekt.“
Zudem positioniert sich das Unternehmen als ganzheitliches Kompetenzzentrum für Bauleute: Auf Basis weniger Eckdaten zum Bauvorhaben und zum Bedarf arbeiten die Expert:innen nicht nur einen ersten Vorschlag für die Realisierung aus, sondern finden dafür die beste Lösung. „In zwei Wochen können wir ein baubares Holz-Systembauprojekt liefern – inklusive Kostenschätzung und Ökobilanzbetrachtung“, konkretisiert Thurnher. „Das gelingt uns nur deshalb, weil wir alle Kompetenzen und Produkte in der Gruppe vereinen.“ Unter anderem wurde im Unternehmen bereits in der Vergangenheit vorausschauend Know-how im Bereich der Integralen Planung sowie in dem der digitalen Services aufgebaut. Nicht zu vergessen ist der noch junge Bereich Rhomberg Energie, der sich am Markt mit ganzheitliche Energiekonzepten in kurzer Zeit etablieren konnte und weiter ausgebaut werden soll.
Erfolgreich ist Rhomberg Bau mit Systembaulösungen auch abseits des Holzbereichs. Das 50% Tochterunternehmen Goldbeck Rhomberg, ein Spezialist für ökonomische, schnelle und flexible Lösungen im Industrie- und Gewerbebau, hat mit einer Betriebsleistung von 381 Millionen Euro seine Zahlen aus dem vergangenen Geschäftsjahr noch einmal übertroffen.
Sanieren – Klimaschutz und Impuls für die Bauwirtschaft
Am nachhaltigsten ist der Erhalt bestehender Bausubstanz, wofür sich die Sanierungsexpert:innen von Rhomberg einsetzen. Dass in Österreich nach wie vor die Rahmenbedingungen für Gebäudesanierungen fehlen, sieht Ernst Thurnher kritisch: „In der aktuellen wirtschaftlichen Situation und den anstehenden Herausforderungen im Klimaschutz wären diese mehr als sinnvoll.“ In Deutschland zeige sich, dass das funktioniert: „Dort sind wir mit unserem Joint Venture Renowate, dem Gesamtlösungsanbieter für serielle Sanierung, erfolgreich tätig.“
Mit Bauen Zukunft gestalten
Wie breit Rhomberg im Wohnbau aufgestellt ist, wird durch die vielfältigen, laufenden Projekte in Vorarlberg, Wien, Deutschland und der Schweiz deutlich. Im Rheindorf in Lustenau geht die Quartiersentwicklung mit der Alpenländischen Gemeinnützigen WohnbauGmbH (AWG) und der Raiba Lustenau Immobilien GmbH & Co OG weiter. Der Innenausbau des achtstöckigen Holzwohnhaus‘ steht kurz vor der Fertigstellung. An der Anna-Heer-Straße in Zürich in der Schweiz denkt Rhomberg urbanes Wohnen neu und errichtet nach ökologischen und sozialen Kriterien in einem Ersatzneubau 83 neue Wohnungen in Holzbauweise. Neben dem Schwammstadtprinzip, das die Versickerung von Regenwasser verbessert, setzen die Bauspezialist:innen auf die Projektabwicklungsmethode „Design Build“ für mehr Effizienz bei Bauzeit, Nachhaltigkeit und Kosten.
In der Zürcher Grimselstraße verwandelt Rhomberg durch eine durchdachte Kernsanierung vier Doppel-Mehrfamilienhäuser in eine zukunftsorientierte Wohnanlage mit insgesamt 48 Wohnungen. Ein weiteres Beispiel für innerstädtische Nachverdichtung entsteht in der von historischen Bauten umrahmten Keinergasse 29 in Wien. „In Zusammenarbeit mit dem zur Rhomberg Bau Gruppe gehörenden Unternehmen Prath wird das Wiener Gründerzeithaus auf engstem Raum revitalisiert, erneuert und erweitert“, erläutert Ernst Thurnher. „Historische Substanz verbindet sich mit modernem Wohnraum und neue Smart Balkone sorgen für Mehrwert.“
Beteiligungsprozess Lindau-Zech: Blaupause für Projektentwicklung
In Lindau stellt Rhomberg Bau bei der Entwicklung des Zechwald-Areals seine Kompetenz als Partner bei herausfordernden Projekten unter Beweis. Aus dem ehemalige Gewerbestandort soll ein qualitätsvolles urbanes Gebiet und Stadtteilzentrum werden. Bedarfe und Bedürfnisse des neuen Stadtteils wurden in einem breit angelegten Beteiligungsprozess mit Bürger:innen des Stadtteils und Vertreter:innen der Stadt, der Wirtschaft, lokalen Vereinen und Einrichtungen ermittelt. Thurnher spricht von einer Blaupause für eine neue Art der Projektentwicklung für die Stadt Lindau ebenso wie für Rhomberg.
Kreislaufwirtschaft statt Deponie
Im Ressourcen Center Rheintal (RCR) nähert sich Rhomberg mit großen Schritten dem erklärten Ziel der Kreislaufwirtschaft. Dafür wurde kräftig in eine hochmoderne Nassaufbereitungsanlage investiert. „Unsere neue Recyclinganlage für Bodenaushubmaterial läutet das Ende der Deponie ein“, ist Hubert Rhomberg überzeugt. Mit einer Verarbeitungskapazität von 200 Tonnen pro Stunde macht die „größte Waschmaschine Vorarlbergs“ deutlich mehr Bodenaushub weiter nutzbar, als dies bislang möglich war. Da selbst Material mit einem hohen verschlämmten Anteil gereinigt werden kann, lassen sich auch Böden verarbeiten, die bisher auf die Deponie mussten. In diesem Zusammenhang appelliert Rhomberg an die Politik, das Recycling von Bodenaushub verpflichtend in öffentliche Ausschreibungen aufzunehmen, „damit wir wertvolle Ressourcen in möglichst großem Stil weiter nutzbar machen können.“
Rhomberg Sersa Rail Group wächst weiter
Rund um den Globus wird die Bahn als klimaschonendes Verkehrsmittel weiter ausgebaut. „Die anhaltend große Nachfrage nach Mobilitätslösungen auf der Schiene sorgt für gut gefüllte Auftragsbücher“, berichtet Hubert Rhomberg, „in unserem Kernmarkt in der DACH-Region ebenso wie in den internationalen Märkten.“ Die positive Auftragslage der Rhomberg Sersa Rail Group (RSRG), an der Rhomberg und der Schweizer Unternehmer Konrad Schnyder jeweils 50 Prozent halten, brachte im vergangenen Geschäftsjahr ein erfreuliches Umsatzplus von 14 Prozent auf 760 Millionen Euro. Die Position am Markt wurde durch die Umsetzung einer Einmarkenstrategie zusätzlich gestärkt.
Roboter im Koralmtunnel – Eisenbahnkran in Irland
In Österreich erhielt Rhomberg Sersa in einer ARGE mit der PORR Group im Juni 2024 den Zuschlag für die Ausrüstung des 27 Kilometer langen, zweiröhrigen Semmering-Basistunnels. Der Baustart für den 176 Millionen Euro schweren Auftrag ist 2025 geplant. Weiterhin beschäftigt sind die Bahntechnikexpert:innen auch im Koralmtunnel, wo ein innovatives Robotersystem zum Einsatz kam. „Für den Handlauf, der sich durch den gesamten Tunnel zieht, mussten tausende Löcher gebohrt werden“, sagt Rhomberg, „diese Aufgabe übernahm ein Bohrroboter.“
Aufgrund eines Vorfalls im Sommer 2023 musste der Gotthard-Basistunnel saniert werden. Die RSRG errichtete auf der sieben Kilometer langen Teilstrecke die Feste Fahrbahn, während Rhomberg Bau die Betonierarbeiten durchführte. Im irischen Schienennetz nahm die RSRG einen neuen Kirow-Kran in Betrieb. Rhomberg Sersa Australia baut indessen am Cross-River-Rail-Projekt mit, der neuen U-Bahn-Linie in Brisbane.
Bewährter Allianzpartner
In Deutschland ist die Gruppe nach wie vor beim Großprojekt „Neues Werk Cottbus” (NWC) an Bord. Um Zeit und Kosten zu sparen, setzte die Deutsche Bahn dabei erstmals auf ein innovatives Vertragsmodell, das „Partnermodell Schiene“. Im Januar 2024 wurde das größte und modernste ICE-Instandhaltungswerk in Betrieb genommen, wenig später erfolgte der Spatenstich für die zweite Halle. Ebenfalls als Teil eines DB-Allianzmodells realisiert Rhomberg Sersa in einer ARGE mit Swietelsky derzeit den Oberbau sowie die Stromversorgung der Gäubahnstrecke zwischen dem Stuttgarter Flughafen und Böblingen.
#railtozero: Verantwortung für Menschen und Umwelt
Viel Energie fließt neben den Bahnprojekten in die Umsetzung der Nachhaltigkeitsvision „#railtozero“. „Im Rahmen unserer Klimastrategie wollen wir bis 2050 Netto-Null erreichen, unter anderem durch den Einsatz flexibler, bimodaler Loks, die sowohl elektrisch als auch mit Diesel fahren können“, konkretisiert Rhomberg. Ein Leuchtturmprojekt verfolgt Rhomberg Sersa in Irland: Dort soll die "On Track Machine"-Flotte, die im Streckennetz der Iarnród Éireann-Irish Rail im Einsatz ist, künftig statt mit grünem Diesel mit wasserstoffbehandeltem Pflanzenöl (HVO) betrieben werden. Innerhalb der Gruppe werden zudem Geräte wie Schienenbohrmaschinen von Benzinmotoren sukzessive auf elektrischen Antrieb umgestellt. Weiters wird E-Mobilität gefördert, und an mehreren Standorten produzieren PV-Anlagen bereits saubere Energie.
„Digital Rail Services“ für noch bessere Lösungen
In der Bahntechnik festigt Rhomberg Sersa seinen Ruf als digitaler Vorreiter. „Unser Ziel ist es, digitale Tools zu entwickeln, die Prozesse einfacher, sicherer und kosteneffizienter machen – und unsere Lösungen letztlich noch besser“, so Hubert Rhomberg. Das Ergebnis ist eine steigende Zahl an „Digital Rail Services“. So wird die Bestandsvermessung mit Hilfe von Drohnenaufnahmen angeboten. Über einen digitalen Zwilling führt die RSRG exakte Bauablauf- und Logistiksimulationen durch. Für die Datenerfassung und -verarbeitung auf der Baustelle steht mit dem „Q-tainer“ ein mobiles Rechenzentrum zur Verfügung, und auch virtuelle Baustellenbegehungen sind möglich. Das breite Digitalisierungs-Know-how wird dabei nicht nur intern genutzt, sondern auch extern vermarktet.
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